Also, Salz. Naja, gehen wir nochmal weg vom Salz und kommen kurz zum Silber, schliesslich habe ich beim letzten mal gross versprochen euch von Potosi zu berichten. Und bei Potosi gibts nunmal mehr Silber als Salz, ok, gabs mehr Silber als Salz. Irgendwann vor geraumer Zeit, bin grad zu faul zum recherchieren deshalb gibts heute nur Klugscheisserei mit vager Zeitangabe, ok? Also, vor geraumer Zeit, als es Bolivien noch nicht gab sondern nur das spanische Reich war Potosi der Hauptsilberlieferant des spanischen Reiches. Der Berg da hat einiges abgeworfen und den guten Kolonialherren daheim in Madrid die Taschen gefuellt. Genau gesagt waren die Silberminen von Potosi die ergiebigsten ueberhaupt. Sowas zieht natuerlich ne Menge Leute an. Naja zu Kolonialzeiten wurden natuerlich jede Menge Leute herangezogen. Die Heranzieher waren in dem Fall die Spanier und die Herangezogenen hauptsaechlich die guten alten Inkas die zu der Zeit nicht allzu viel zu lachen hatten. Resultat des ganzen war auf jeden Fall das Potosi wohl angeblich zu den Zeiten mal groesste Stadt der Welt war. Ein Englaender den ich in Guatemala getroffen habe und der so ein bisschen Hobbyforscher in Sachen Bevoelkerungszahlen war, hat mir allerdings erzaehlt, dass man das mit Platz 1 wohl nicht so genau sagen kann. Fest steht aber: Potosi war mal verhaeltnismaessig gross, hatte wohl sogar mehr Einwohner als heuer und gehoerte wohl unter die Top 3 der groessten Staedte der Welt (Nebenbei ne wichtige Civ Statistik!).
Heutzutage sind die Minen alle erschoepft. Die Spanier haben da schon gute Arbeit geleistet, alles abgegrast und dann die Mannen dem Buergerkrieg ueberlassen und unter dem Deckmantel der Autonomie die Probleme abwaelzen, clever! Allerdings sieht man der Stadt den einstigen Reichtum zumindest teilweise noch an. Das historische Zentrum ist eines der schoeneren in Bolivien (kann hier natuerlich nur fuer den Westen sprechen). Viel machen kann man allerdings in Potosi nicht. Ok, die Minen kann man besuchen, aber ich muss gestehen das ich auf eine tiefere Bekanntschaft verzichtet habe und die Begegnung oberflaechlich gehalten habe. Zum einen weil das fuer Menschen groesser als 1,80m nicht son Spass sein soll, zum anderen weil manch einer sagt das man den heutigen Minenarbeitern nur im Weg rumsteht und eher behindert. Und das mit der Groesse stimmt, ich musste schon beim reingehen in den ersten Schacht meinen Oberkoerper um 90° umklappen und das wird nach unten in die Minen die teilweise bis zu fuenf Ebenen haben die besichtigt werden (oder warens 3?) nicht besser!
Achja, heutige Minenarbeiter: In den Minen wird noch gearbeitet und zwar zu Hauf. Zwar gibts kein Silber mehr, aber Mineralien finden sie noch etliche. Das ganze laeuft absolut privat ab, das heisst die Leute gehen auf den Markt, kaufen sich 3 Stangen Dynamit (die da nebenbei wohl frei verkaeuflich sind, wenn man ne Tour macht kann man die den Leuten in den Minen als Geschenk mitbringen), klettern nen dunklen Schacht runter und wenn sie das Feuerzeug nicht vergessen haben gibts danach nen Rumms und dann werden Pyrite und sonstiger Ramsch gesammelt. Als Tourist bekommt man dann den ganzen Scheiss angedreht, unter anderem so gesundheitsfoerdernde Dinge wie Bleikristalle.
Ein weiterer Grund sich das ganze nicht unbedingt anzusehen ist der, dass es in den Minen nicht grad wenig Kinder gibt die ihr Glueck versuchen. Soll man das unterstuetzen? Wohl kaum! Gibt da in Potosi auch Anzeigen die den Kindern erzaehlen das sie als Minenarbeiter auch Rechte haben. Na Super. Ueberhaupt ists wohl so, dass man durch die Entscheidung in die Minen zu gehen sein Leben auf ca. 20 weitere Jahre ab Eintrittsdatum beschraenkt. Und die verbringt man dann auch noch mit buckeln und richtig fieser koerperlicher Arbeit. Gut, das Dynamit hat schon einiges leichter gemacht gegenueber frueher, aber Hightech Bergbau sieht glaub ich anders aus.
Ansonsten gabs nicht viel in Potosi. Heisse Quellen gabs, eigentlich wars eher ein heisser See, aber nachher kommen eh noch so viele Fotos, da verzichte ich mal auf so was banales. Achja, son Festival mit irgendsonem Ausdruckstanz und sonstigem Mist von dem man ganz begeistert nen Foto schiesst wenn grad ne huebsche Bolivianerin neben einem steht gabs an dem Wochenende auch noch.
So, weitere Fotos hab ich versprochen. Von Potosi gings weiter nach Uyuni. Ein Dorf, ok, aufgrund der Touris sagen wir mal eine kleine Stadt, die zum einen ueberaus haesslich ist und die zum anderen wahrscheinlich ohne die Touristen schon lang nicht mehr existieren wuerde. Viel gibts da auch nicht. Und kalt ists auch. Das einzige was an Uyuni positiv ist ist, dass es direkt an der gleichnamigen Salzebenen liegt, dem Salar de Uyuni. Und da gibts jede Menge Touris die die sehen wollen, zu Recht wie ich im nachhinein sagen muss. Die Natur die man da zu sehen bekommt ist schon aussergewoehnlich.
Aber von vorne. Von Potosi gings nach Uyuni und am gleichen Abend, nach einem 25 Quadratzentimeter Lamakotelette (wie immer mit Pommes und Reis... ich hasse dieses Localfood so langsam!!!), wurde noch die Tour in die Salzewueste gebucht um der Haesslichkeit der Stadt zu entkommen.
Am naechsten Tag gings dann auf die 3 Tagestour von Uyuni nach San Pedro de Atacama in Chile, eben durch die besagte Salzwueste. Startpunkt war der Friedhof der Lokomotiven, eine Ansammlung aus rostigem Metall in mehr oder weniger Zugform, den man allerdings mit ein bisschen fotografischem Geschick ganz nett in Szene setzen kann. Ausserdem ist das ein netter spielplatz zum klettern, verstecken und sonstige Dinge treieben. Sonstige Dinge koennen dabei zum Beispiel Sachen sein wie das posige ablichten seines oberkoerperfreien Freundes wie es 3 leicht homoerotisch wirkende Skandinavier bis zum erbrechen getan haben.
Vom Friedhof der Zuege (klingt irgendwie bescheuert) gings dann zunaechst weiter in ein Dorf aus Salz, also alle Haeuser aus Salz gebaut und so, und anschliessend zu einem Salzhotel. Bis darauf das alles um einen herum weiss ist ist das noch nicht allzu spektakulaer.

Stellt sich nur die Frage: Warum?
Weils mueffelt oder weils sich aufloest?
Der Hoehepunkt des ersten Tages war dann aber die Isla de Irgendwas von der ich immer den Namen vergesse obwohl er eigentlich einfach ist. Die Insel besteht im Endeffekt aus Korallen und kakteen. Korallen deshalb weil die Salzebene frueher mal nen See war der dann irgendwann ausgetrocknet ist. Zurueck blieb dann eben das Salz und eben diese Insel aus Korallen und inzwischen Kakteen. Die waren natuerlich vorher, also zu Seezeiten, noch nicht da.
Was man in diesen Salzebenen ganz gut machen kann sind diese bescheuerten Fotos die auf einmal ueberall auftauchen wo man den Eifelturm in den haenden haelt oder sowas halt. Ist da ganz nett weils alles weiss und blau ist und man insofern keine Moeglichkeit zum skalieren der Objekte hat. Als echte Mainstreamer haben wirs uns da natuerlich nicht nehmen lassen auch nen paar Bilder zu machen. Hier mal eins von den Fotos, auch wenns leider Gottes nicht perfekt ist siehts noch ganz witzig aus.
Am zweiten Tag gings dann zunaechst zu so nem Stein der irgendwas mit "Arbol de piedra" heisst. Arbol heisst quasi Baum und piedra Stein. Also Baumstein, oder Steinbaum? Wie auch immer, es ist ganz nett anzusehn aber weit von Highlightcharakter entfernt.
Was dann wieder richtig gut war war die Laguna Colorada an der wir die, zugegebenermassen schweinekalte Nacht verbracht haben. Bei der Laguna handelt es sich, man mags kaum glauben, um eine Lagune, also in dem Fall hier nen kleinen See in dem alle 3 Arten der suedamerikanischen Flamingos vorkommen. Wenn ihr euch jetzt fragt was ich mich auch gefragt habe: Wie Flamingos, ich dacht Suedamerika, nicht Afrika! Dann kann ich euch nur sagen: Die Leute sprechen hier Spanisch, also spanisches Spanisch, kein Afrikaansk "Spanisch" und mir wurde versichert das Flamingos auf 4000m Hoehe bei gefrorener Wasseroberflaeche nicht so aussergewoehnlich seien wie ich vielleicht denken mag. Das eigentlich tolle an der Lagune ist aber die farbe. Die ist naemlich Rostbraun bis lila, je nachdem wie grad die Sonne steht. Warum sag ich jetzt mal noch nicht, dann hab ich anemlich vielleicht ne Raetselfrage fuer naechsten Monat.
Wie schon gesagt, die Nacht war saukalt und um 4:30 schon wieder zu Ende. Um 5 Uhr sollte es dann losgehen um Geysire zu betrachten wenn sich da nicht mein Darm zuverlaessig gemeldet haette. 15min. Verspaetung nur wegen mir, die allerdings unser Fahrer locker wieder aufgeholt hat. Gut das der Bolivianer ist und nicht auf deutschen Autobahnen sein Unwesen treibt! Puenktlich zum Sonnenaufgang waren wir dann an den Geysiren. Warm wars, und schwefelig, und dampfig, und mondig waers auch gewesen wenn es dieses Adjektiv fuer eine Mondlandschaft geben wuerde. Achja, nochwas wars, immer noch uebelst kalt!
Von den Geysiren gings dann zu den heissen Quellen, schon wieder... Das ist bald schlimmer als mit den Wasserfaellen! Jedes kleine Dreckskaff hat seine heissen Quellen! Und dann bei Eisblumen an den Autoscheiben und gefrorenen Shampooflaschen im Gepaeck ausziehen und ne heisse Quelle erleben? Das mag ja nett sein solang man drinsitzt, aber nein Danke. Mir wars verfroren aber angezogen in dem Fall echt lieber. Gut aussehen konnte die Umgebung trotzdem.
Nach den Quellen und einem ausgiebiegen Pfannkuchenfruehstueck bei dem ich mal wieder gezeigt habe was ich so am Pfannkuchen kann gings dann auch schon rueber zur chilenischen Grenze an der wir von einem Bus abgeholt wurden der uns dann nach San Pedro de Atacama in die trockenste Wueste der Welt gebracht hat.